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1948 Blütezeit für Bleyle

Produktions- und Wiederaufnahme des Textilunternehmens 1948

Am 1.10.1948 kaufte die Wilhelm Bleyle oHG die Aktien und Passiven zurück. Der Pachtvertrag, welcher 1938 durch die Wilhelm Bleyle GmbH abgeschlossen wurde, war bereits zuvor ausgelaufen. Die Bleyle Vermögensverwaltung war Eigentümerin der Liegenschaftsvermögen in Stuttgart, Ludwigsburg und Brackenheim. Sie verpachtete diese an die oHG. Die Wilhelm Bleyle oHG wird von den alten Gesellschaftern, Max und Fritz Bleyle, sowie mit dem Schwager Artur Weber, seinem Sohn Erich Weber und Dr. Ing. Albert Griesinger neu gegründet und aufgebaut. Das Vermögen zu diesem Zeitpunkt beträgt 3 Millionen DM.

Während dieser Zeit beschäftigte Bleyle 2467 Mitarbeiter, davon 1790 Frauen und nur 406 Männer. Das Unternehmen Bleyle hatte immer einen höheren Frauenanteil an Arbeiter, im Vergleich zu den männlichen Arbeitskräften. Auffällig war dies im Vergleich zu den anderen Textilunternehmen in dieser Zeit. Die Söhne Max und Fritz Bleyle, sowie Arthur Weber steigen wieder als Gesellschafter in das Familienunternehmen ein. Eine spannende Phase beginnt in der Zeit der 1950er/60er Jahre, in der Bleyle zu einer neuen Blüte erwacht, wie es auch in der gesamten deutschen Textilindustrie in den 1950er Jahren bergauf ging.

1950 Neuausrichtung der Kleidung

Nach dem zweiten Weltkrieg stand Damenbekleidung im Vordergrund und eine Neuausrichtung des Angebots. Das Unternehmen konnte an alte Erfolge anknüpfen und auf die etablierten Strukturen aus der Zwischenkriegszeit zurückgreifen. Die Produktpalette wurde um Vetrix und Nixe erweitert, was eine starke Orientierung auf dem Markt für Damenoberbekleidung bedeutete. Die Vetrix-Kollektion umfasste Damenkleider, -röcke, -hosen, Strümpfe und Strumpfhosen. Unter dem Markenzeichen “Nixe“, die 1953 eingetragen wurde, entstand eine beliebte und bekannte Bademodenkollektion.

Deux-Piéces Tunis
Deux-Piéces Tetuan
Deux-Piéces Tour
Damen Hose Famulus
Deux-Piéces
Damenkleider
Bademode
Bademode
Bademode
Bademode

1950 Export ins Ausland

Ab den 1950er Jahren kann die modische Seite der Bleyle-Produktpalette exportiert werden und es wurden deutschlandweit eigene Bleyle-Geschäfte mit Bekleidung für die ganze Familie eröffnet, beispielsweise in Berlin. Bleyle beschäftigte inzwischen 3200 Mitarbeiter, unterhielt fünf Produktionsstandorte, exportierte in 35 Länder und erzielte 1955 einen Jahresumsatz im Ausland von 75 Millionen DM. Mit der Fokussierung auf Frauenmode durch die Linie Vetrix, wurde Bleyle in der Konsumgesellschaft der Nachkriegszeit zu einer attraktiven Modemarke, die nicht allein durch Qualität zu überzeugen wusste. Ab Anfang der 1960er Jahre begann Bleyle mit dem Aufbau eines Netzes von Franchise-Ladengeschäften.

modische Produktpalette
modische Produktpalette
Bleyle´s Kinderkleidung
Bleyles Herrenkleidung
Mädchenkleidung
Damenmode
Damenrock
Damenrock
Damenweste

Umsatzzahlen

Die Zeit ab 1959 war ganz dem Import von Lohn- und Handelsware aus Italien gewidmet. Seit 1958 gab es eine Niederlassung in Mailand, wobei der Import von Gütern aus Italien 1959 durch die hierfür gegründete Firma Eurotex begann. Die Bilanzsumme stieg von 1948/49 mit 10,6 Millionen DM auf 19,2 Millionen DM im Jahr 1955 und schließlich auf 30 Millionen DM im Jahr 1960. In dem Jahr 1961 hatte das Markenzeichen Vetrix bereits einen Anteil von 34% am Gesamtumsatz.

  • 1948/49 stieg die Bilanzsumme um 10,6 Millionen DM
  • 1955 auf 19,2 Millionen DM
  • 1955 erzielte Bleyle im Ausland einen Jahresumsatz von 75 Million DM
  • 1960 schließlich auf 30 Millionen DM
  • 1961 hatte Vetrix einen Anteil von 34% am Gesamtumsatz

Trotzdem hatte das Unternehmen immer noch eine hohe Kreditschuld, die Strafsachen und die hohen Zahlungen aus dem Jahr 1938. Diese machten den Gesellschaftern aus der damaligen Zeit noch sehr zu schaffen.

Familienstreitigkeiten

Was ebenfalls das Unternehmen belastete, waren die häufigen Auseinandersetzungen zwischen Fritz Bleyle und den anderen Gesellschaftern der Firma. Sie wollten Fritz Bleyle als unzurechnungsfähig erklären und ihn als schizophren einstufen lassen. Hierzu wurden mehrere Gutachten und Experten beauftragt. Fritz Bleyle und seine zweite Frau (waren nicht verheiratet) machten die Geschäfte kompliziert und unangenehm. Seine zweite Frau „Hanke“ hatte einen starken Einfluss auf Fritz Bleyle und war auf das Geld und eine finanzielle Absicherung durch die Firma aus. Fritz Bleyle und Hanke belästigten in dieser Zeitspanne die anderen Familienmitglieder der Gesellschafter. Es kam immer wieder zu unschönen Auseinandersetzung von Fritz und Anna Hanke gegenüber den Anwälten der Gesellschafter. Auch von Handgreiflichkeiten bei den Treffen war die Rede. Es sind auch Protokolle von nächtlichen Telefonanrufen Hankes bei den Mitgesellschaftern (Max Bleyle) vorhanden, in denen diese oder ihre Familien beschimpft wurden.